Parea entwickelt in Corona-Zeiten neue Betreuungsformen für Senioren

Verbindung zur Außenwelt halten

Frankfurt-Bornheim, 22. April 2020

Die Seniorenwohnanlagen von Sahle Wohnen an der Friedberger Warte, im Europaviertel und am Riedberg umfassen mehr als 320 Mieterhaushalte. Die Trägerschaft für die soziale Betreuung der über 420 Bewohnerinnen und Bewohner liegt in den Händen der Parea. Die gemeinnützige Dienstleistungsgesellschaft entwickelt in Corona-Zeiten neue Betreuungsformen, damit die Senioren nicht in die Isolation fallen.

Hübsche kleine Tütchen mit süßen Naschereien sind eine schöne Osterüberraschung. Als weitere Aufmerksamkeit legten die Parea-Mitarbeiterinnen am 9. April ein zweites Tütchen mit drei bunten Fäden aus Fruchtgummi vor die Wohnungstüren der Senioren. Ein Aufkleber mit den Worten „Falls Ihnen der Geduldsfaden reißt, haben Sie hier Ersatz“ verriet den Sinn dahinter. „Ich habe gleich alle drei aufgegessen“, berichtet die 88-jährige Mieterin Ursula Scholz lachend am Telefon.

Mehr als 100 Telefongespräche pro Woche

Humor ist ein Mittel, zu dem Parea greift, um den Senioren den Alltag in Corona-Zeiten zu erleichtern. Aber nicht das einzige. Seit Beginn der Kontaktsperre führen die Mitarbeiterinnen wöchentlich mehr als 100 Telefongespräche. Einige Anrufe gehen von den Senioren aus, die sich während der telefonischen Sprechstunden melden, die Mehrzahl von Parea. „Durch diese proaktiven Anrufe erfahren wir, wie es den Bewohnern geht und welche Unterstützung sie brauchen“, sagt Monika Brieder, Leiterin der Paulinum-Begegnungsstätte, „wir erfahren außerdem, welche Senioren regelmäßigen Telefonkontakt brauchen, weil sie über keine familiären Bezüge verfügen, Vorerkrankungen haben oder weil ihnen sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fällt.“

„So halte ich Verbindung zur Außenwelt“, erklärt Joachim Zeuzem. Der 92-jährige Mieter schätzt die Anrufe von der Betreuerin Arabia Hernandez-Ostwald sowie die von Familie und Freunden, sie ersetzen ihm jedoch nicht den direkten Kontakt: „Ich vermisse die greifbare Nähe von Freunden.“ Ähnlich sieht das auch Nachbarin Ursula Scholz: „Ich fühle mich seit Corona isolierter.“ Besonders fehlt ihr der körperliche Kontakt: „Es tut schon weh, wenn man die Enkel nicht umarmen kann.“

Verabredung zum Balkon-Date

Regelmäßig treffen sich die Parea-Mitarbeiterinnen zu einer Telefonkonferenz, um neue Betreuungsformen gegen soziale Isolation zu entwickeln. Verwirklicht haben sie schon einiges: Jede Woche erhalten die Senioren ein Heftchen mit Rätseln, Bastelanleitungen und Malvorlagen, Gedichten und Geschichten. Ein Beschäftigungsangebot, das gerne angenommen wird. „Bei Rätseln bin ich immer dabei“, so Ursula Scholz. Für die Mitglieder der verschiedenen Gruppen, die vor Corona im Paulinum an der Friedberger Warte aktiv waren, wie der Kreativtreff, die Theatergruppe oder das Gartenteam, gibt es zudem speziell auf ihr Hobby zugeschnittene Extras. „Die Kreativgruppe versorgen wir beispielsweise mit Bastelanleitungen, das Gartenteam mit Blumenerde und gefüllten Wassertanks“, berichtet Ulrike Heidemann vom Paulinum-Team.

Eher durch Zufall hat Parea eine Form des direkten Kontaktes entdeckt, die auch in Corona-Zeiten möglich ist. An einem sonnigen Frühlingsabend Ende März war Betreuerin Silvia von Tippelskirch-Meister abends im Quartier unterwegs und wurde von mehreren Senioren angesprochen: „Sie standen auf ihren Balkonen oder am offenen Fenster, winkten mir zu, und dann haben wir uns miteinander unterhalten.“ Seither gehen die Parea-Mitarbeiterinnen bei gutem Wetter regelmäßig durch das Quartier zum Balkon-Plausch oder verabreden sich ganz gezielt mit Senioren zu einem Balkon-Date.

In Sichtkontakt bleiben

Wie wichtig es für die Senioren ist, dass die Parea in den Wohnanlagen präsent ist, betont Paulinum-Leiterin Monika Brieder: „Wir halten nicht nur Telefonkontakt, sondern bleiben auch in Sichtkontakt. So wissen die Bewohner, dass wir da sind. Das kommt sehr gut an.“ Oft klopfen Senioren ans Fenster, wenn sie Parea-Mitarbeiterinnen in den Büros sehen. Auch Mieterin Brigitte Nowak nutzt diese Gelegenheit: „Ich gehe am Fenster vorbei, winke ihnen zu und schwätze mit ihnen – natürlich in angemessenem Abstand.“ Obwohl auch sie ihre Freunde gerne mal wieder umarmen würde, lässt sich die 82-Jährige von Corona die Lebensfreude nicht nehmen. Sie genießt ihren schönen Balkon, führt Videotelefonate mit ihren Kindern und whatsappt mit ihren Freundinnen. „Gerade hat ein Mädel ein Bild von sich mit Mundschutz herumgeschickt. Man sah nur noch ihre Augen“, erzählt sie lachend und fügt hinzu: „Wir halten uns nach Möglichkeit mit Humor über Wasser. Der hält einen senkrecht!“

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Jutta Morrien

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